Dialekt und anderes

Franz Lanthaler


Wozu diese Seiten?

Dialekt ist, wie die Leute reden. Nicht wie im Bozen-Krimi, sondern, wenn sie unter sich sind und bei der Arbeit. Und da die Welt und die Leute sich verändern, verändert sich auch der Dialekt.

Grund genug, ihn wieder einmal zu beschreiben.

Nun gibt es zwar viel Literatur zum Dialekt, und gerade der Passeirer Dialekt, um den es hier geht, ist im Wörterbuch von Harald Haller und mir festgehalten und wird in dessen Neuausgabe auch noch ausführlicher beschrieben als in der Erstfassung.

Auf diesen Seiten jedoch soll diese Sprache in kurzen Abschnitten in drei verschiedenen Formen behandelt werden:

1. Es werden einzelne Lebens- und Arbeitsbereiche beschrieben und der dazu gehörige Wortschatz und der einschlägige Sprachgebrauch werden in einfacher, allgemein verständlicher Form dargestellt: die Heuarbeit, die Tierhaltung, das Essen.

2. Sprachliche Besonderheiten des Passeirer Dialekts werden in populärwissenschaftlicher Form beschrieben: Wörter aus dem Latein, der Konjunktiv und sein Gebrauch, die Umschreibung mit tiën.

3. Einzelne Elemente der Sprachstruktur werden in wissenschaftlichen Artikeln erörtert: Klitika im Dialekt, das Präfix g-, das Diminutiv.

Einige dieser sprachlichen Elemente werden sowohl unter Punkt 2. als auch unter Punkt 3. auf unterschiedliche Weise erörtert. Manche dieser Inhalte sind auch im Anhang zum Passeirer Wörterbuch beschrieben. Hier werden sie in einem thematischen Zusammenhang ausführlicher erörtert.

In den eigens für diese Seiten verfassten Artikeln ist die Schreibung der Dialektwörter dieselbe wie im Wörterbuch. Wissenschaftliche Artikel enthalten auch Lautschrift.

Über mich

Franz Lanthaler Franz Lanthaler

Wer schreibt und veröffentlicht, gleichgültig, ob auf Papier oder auf elektronischen Medien, dringt in die Privatsphäre von Menschen ein und will etwas von ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Dafür muss man sich rechtfertigen.

Dazu kann ich feststellen, dass ich zum einen in und mit dieser Sprache aufgewachsen bin und dass meine wichtigsten Lebenserinnerungen in ihr gespeichert sind.

Zum andern beschäftige ich mich seit 1969, als ich für meine Dissertation Alt und Jung zwischen Saltaus und Schönau befragte, auch wissenschaftlich damit.

Und seit meiner Pensionierung vor 20 Jahren vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht mit diesem Dialekt beschäftige.

Wer diese Artikel liest, wird sich häufig Hintern Sea versetzt fühlen, wo meine Kontakte immer noch eng sind, aber auch Außerpasseier kommt zur Sprache, nicht zuletzt weil Harald Haller mich mit diesem Bereich vertraut gemacht hat.

Hier einige Angaben zu meinen einschlägigen Arbeiten

– (1971): Zur Morphologie der Verben in der Mundart des Passeiertales (Südtirol). Dissertation Innsbruck (Ms) (einsehbar in der Bibliothek Teßmann)

– (1974): Systemverändernde Tendenzen in der Mundart des Passeiertales am Beispiel einiger Verbformen. In: Der Schlern 48, 469 – 474.

– (2001): Zwischenregister der deutschen Sprache in Südtirol. In: Egger, Kurt und Franz Lanthaler (Hgg.): Die deutsche Sprache in Südtirol. Einheitssprache und regionale Vielfalt. Bozen: Folio Verlag, 137 – 152.

– (2004) mit Harald Haller: Passeirer Wörterbuch. St. Leonhard: verlag.passeier

– (2005) mit Birgit Alber: Der Silbenonset in den Tiroler Dialekten. In: Di Meola et alii (Hgg.): Perspektiven 1. Akten der 1. Tagung Deutsche Sprachwissenschaft in Italien. Roma: Istituto Italiano di Studi Germanici, 75 – 88.

– (2012): Zur Kasusmarkierung in den Südtiroler Dialekten. In: Drumbl, Hans und Horst Sitta (Hgg.): Franz Lanthaler: Texte zu Sprache und Schule in Südtirol. Meran: Alpha&Beta, 261 – 277.

– (2012): Pfinstig, Pfoate und dës. Bairische Kennwörter im Dialekt des Passeiertales. In: Drumbl, Hans und Horst Sitta (Hgg.): Franz Lanthaler: Texte zu Sprache und Schule in Südtirol. Meran: Alpha&Beta, 253 – 260.

– (2016): Aus dem Südtiroler Dialektwortschatz. In: Scheutz, Hannes (Hg.): Insre Sproch. Deutsche Dialekte in Südtirol. Mit dem ersten “sprechenden” Dialektatlas auf CD-ROM. Bozen: Athesia, 131 – 238.

– (2018): Alter Sprachkontakt. Frühe romanische Entlehnungen in den Dialekten Südtirols. In: Rabanus, Stefan (Hg.): Deutsch als Minderheitensprache in Italien. Theorie und Empirie kontaktindizierten Sprachwandels (= Germanistische Linguistik 239-240), 239 – 281.

– (2019): A Plattl und a Pilferle. Das Diminutiv im Dialekt des Passeiertales. In: Mathis-Moser, Ursula und Thomas Schröder (Hgg.): Miszellen und mehr. Hans Moser zum 80. Geburtstag. Innsbruck: https://diglib.uibk.ac.at/urn:nbn:at:at-ubi:3-5938, 141 – 168.